Abiturvorbereitung aus profunder Hand – Concerto Recitativo begeistert emsländische Schüler

Zu einem ungewöhnlichen Auftritt gastierte das Concerto Recitativo aus Osnabrück am letzten Donnerstag (11. Februar 2016) im Theater an der Wilhelmshöhe. Denn das bekannte Ensemble präsentierte mit seinem Konzert einen eindrucksvollen und vertiefenden Einblick in das musikalische Schaffen und Leben des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975), dessen Werk für die rund 250 anwesenden Schüler ein zentrales Thema in der bevorstehenden Abiturprüfung sein wird und bereits im Unterricht behandelt worden war.

In seiner kurzen Ansprache bedankte sich Schulleiter Manfred Heuer zunächst beim Kulturamt der Stadt Lingen für dessen wertvolle Unterstützung für die Durchführung der Schulveranstaltung. Neben den Oberstufenschülern aus Lingen, Meppen, Neuenhaus und Dörpen begrüßte Heuer auch die fünf Mitglieder des Concerto Recitativo herzlich und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die beiden Rezitatoren und die drei Instrumentalisten der Einladung des Georgianums so bereitwillig gefolgt seien.

Das Sprecherduo, Annette Kristina Banse und der emeritierte Professor Hans Christian Schmidt-Banse, zog sodann mit einem fesselnden Vortrag die Anwesenden in seinen Bann und beschrieb den Lebenslauf sowie das musikalische Wirken des Komponisten entlang von Lebensstationen, die Schostakowitsch besonders prägten. Mit eindrucksvollem Spiel untermalte dabei der versierte Pianist Professor Clemens Rave den jeweiligen Lebensabschnitt mit prägnanten Auszügen aus den Präludien und zeigte dabei die gesamte Bandbreite von Schostakowitschs Klavierkompositionen, die von inniger Intensität bis zu höchster Virtuosität reichen. Mit einem kurzen Auszug aus der als „Invasionsepisode“ bekannt gewordenen „Leningrader Sinfonie“, der wohl populärsten Schostakowitsch-Sinfonie, markierte der Vortrag einen wichtigen Wendepunkt im Leben des Komponisten und unterstrich dabei exemplarisch und besonders sinnfällig den engen Zusammenhang zwischen musikalischem Schaffen und den Lebensumständen des Musikers, der 1941 die Belagerung Leningrads durch deutsche Truppen hautnah miterleben musste.

Einen krönenden Abschluss bildete schließlich das Klaviertrio Nr. 2, Nr. 67. Mit leidenschaftlicher Hingabe und fein abgestimmten Zusammenspiel boten Clemens Rave, Michal Majerski (Violine) und Katrin Inbal-Bogensberger (Cello) diesen Meilenstein der Kammermusik vor dem noch immer hochkonzentrierten Publikum dar.

Dass das bewährte Konzept des Concerto Recitativo, ernste musikalische Themen in Kombination mit „geschliffenen“ Texten und hochkarätiger Musik, auch junge Leute begeistern konnte, wurde am langanhaltenden Applaus hörbar. Es bewies nicht zuletzt auch deshalb seine Wirkung, weil die Gymnasiasten erkannten, etwas Besonderes mitgenommen zu haben – nämlich eine Abiturvorbereitung aus profunder Hand.

 

Concerto rezitativo

Stellten den russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch in den Fokus ihres fesselnden Vortrages – das Concerto Recitativo, (v.l.): Clemens Rave (Klavier), Michal Majerski (Violine), Katrin Inbal-Bogensberger (Cello), Annette Kristina Banse, Hans Christian Schmidt-Banse

 

Text: Stefan Roters

Foto: Alexander Neubauer