Kühn gewagt, begeisternd gespielt, tief erfreut – Theater-AG glänzt mit Shakespeare-Komödie

Das weltbekannte Theaterstück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare brachte unsere Theater-AG am vergangenen Sonntag (13. März 2016) in der Aula zur Aufführung.

Nach den erfolgreichen Produktionen „Nachhall“ von 2013 und „Das Kartenhaus“ im Jahr 2104 bescherten die 23 Akteure unter der Leitung von Frau Jansen und Frau Tilmann-Bürger ihrem Publikum nicht nur einen kurzweiligen Theaternachmittag, sondern wagten sich auch kühn an ein Theaterstück mit schauspielerischen Herausforderungen. Denn neben den vielen zu sprechenden Versen gilt der raffiniert verschränkte Handlungsstrang als eine der zu bewältigenden Schwierigkeiten. Im Mittelpunkt des Verwirrspiels stehen dabei drei Liebespaare am athenischen Hofe des Theseus und die Absicht des Elfenkönigs Oberon, die ihn störende Widerspenstigkeit seiner Frau Titania mithilfe einer Wunderblume zu zähmen. Puck, Diener Oberons, besorgt für seinen Herren besagte Pflanze, deren Saft jeden liebestoll macht, wen das damit beträufelte Auge zuerst erblickt. Allein Puck, eben auch gemeiner Kobold, nutzt diese Liebesmacht zu allerlei Chaos. Oberons störrische Frau verliebt sich in einen Handwerker mit Eselskopf, und bei den Liebespaaren um Demetrius und Helena, Hermia und Lysander wandelt sich durch pflanzlichen Einfluss Hass und Liebe zu Ablehnung und Zuneigung. Oberon, der erkennt, dass das neckische Spiel alles verkompliziert, greift ein und bringt Ordnung in die Liebeleien. Und weil auch Theseus seine Hippolyta heiraten will, wird schließlich am Hofe des Fürsten für drei Paare eine Hochzeit bereitet. Aus diesem Anlass spielen die Handwerker des Königs das Stück vom „Grausamen Tod des Pyramus und der Thisbe“ als Hochzeitsgabe.

Vor einem reduzierten aber funktionalen Bühnenbild, mit großer Textsicherheit und mit einer sicheren Vertrautheit in den Auf- und Abgängen meisterten die Schüler aus den Jahrgängen 5 – 12 die Besonderheiten der Komödie so gekonnt, dass das Publikum spontan einzelnen Szenen und Auftritten begeistert Beifall zusprach. Dass das Ensemble zu solch einer verdichteten Leistung im Stande war, lag nicht nur an der offensichtlichen Spielfreude aller Ensemblemitglieder, sondern auch an der versierten, geduldigen und beständigen Hintergrundarbeit von Frau Tilmann-Bürger und von Frau Jansen über die gesamte 15-monatige Probenzeit.

Und würde man mit Horaz den Zweck dieser Aufführung erfragen: Wollte sie nützen oder erfreuen (prodesse aut delectare)? So lieferte der langanhaltende Schlussapplaus aller Anwesenden den Beweis für die einzig richtige Antwort: Sie hat tief erfreut!

Text: Stefan Roters. Fotos: Stefan Koch, Stefan Roters.

„Der da betörte Hermias Herz wie nie“ – Egeus (Noémi Heinen, re.) klagt vor seinem Fürsten, dass Lysander (Clara Wusterack, 2. v.l.) sein Vorrecht, über Hermia (Alissa Czapla, 1. v.l.) zu bestimmen, bestreitet.

Ein ungewöhnlicher Auftrag – die Handwerker am Hofe des Theseus wundern sich, dass sie zur Hochzeit ihres Herrn ein Theaterstück aufführen sollen. (v.l.: Tamara Kaminski, Laura Zilke, Melissa Petrova, Lilli Wilken, Lena Koch, Charlotte Schupe)

Der Hofstaat der Elfenkönigin Titania (Hannah Grenzdörfer, 2. v.l.) tritt auf.

Streit zwischen Elfenkönig Oberon (Kim Strodtkötter, re.) und seiner Gattin um ein Kind.

Oberon ist brüskiert, sinnt auf Rache und beauftragt Puck (Svenja Lindenberg, li.), die Wunderblume zu besorgen.

Das erste Opfer – die Elfenkönigin Titania verliebt sich hoffnungslos in einen Mann mit Eselskopf.

Oberon und Puck beobachten noch amüsiert, wie der Liebeszaubersaft Unruhe stiftet.

Chaos beseitigt – nun gehört zusammen, wer zusammengehört. Theseus (3. v.r.) lädt Demetrius (Annika Prinath, 1. v.l.) und Helena (Kimberly Pirnath, 2. v.l.), Hermia und Lysander zur gemeinsamen Hochzeit aller Paare ein.

Handwerker Schnauz (Tamara Kaminski) spielt im Theaterstück vom „Grausamen Tod des Pyramus und der Thisbe“ die Wand, die Pyramus und Thisbe zunächst von einem Zusammentreffen abhält.

Unter den hellen Strahlen des Monds (Lena Koch) findet Pyramus (Laura Zilke) den blutdurchtränkten Umhang von Thisbe und nimmt an, dass die Geliebte tot ist. Auf Verzweiflung stürzt er sich ins Schwert.

Thisbe (Lilli Wilken) spricht ihren Liebsten an und klagt: „Ach! tot ist er! O Not!/ Nur Dolch, stoß dort/Wo´s Herz ist, tief hinein./ Ich scheide hin, ade.“

Puck führt am Ende den Zuschauer noch einmal an der Nase rum: „War´s ein Spiel der Fantasie?“

„Grüßt uns mit gewog´nen Händen“ – Pucks letzte Aufforderung kam das Publikum am Ende ausgiebig und begeistert nach.