Sea Shepherd – Weit mehr als bloß eine militante Meeresschutzorganisation (?)

Im Zuge des Rahmenthemas „Fragen nach dem guten Handeln“ befassten wir uns, der Prüfungskurs im Fach Werte & Normen unter der Leitung von Frau Scherrmann, unter anderem mit der ökologischen Ethik, bei der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zentrale Elemente bilden. Um die Theorie mit einem Praxisbezug zu untermauern, gelang es Frau Scherrmann gemeinsam mit der Schülerin Jacqueline Seete, das Treffen mit Julian Engel, Mitgründer und aktives Mitglied der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd in Bremen, zu organisieren.

„Wie erachten Sie es, dass Sea Shepherd in den Medien als eine militante und radikale Organisation bezeichnet wird?“ „Dies bedeutet für uns, dass wir dazwischen gehen, wenn es notwendig ist, um die Nachhaltigkeit der Erde zu gewährleisten. Wenn jeder Einzelne seinen Teil beiträgt, trägt auch die Erde ihren Teil bei. Mit Klarheit und Offenheit setzen wir ein Zeichen!“, so der Meeresschützer. Ein klares Statement, das für uns im weiteren Verlauf des Vortrages immer mehr an Klarheit gewinnen sollte.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde unseres Kurses begann auch schon der eigentliche Vortrag durch Julian Engel, der sowohl die Arbeit von Sea Shepherd vorstellte, als auch die Kapazitätsgrenzen unseres Planeten veranschaulichte.

Der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und der Rückgang der Artenvielfalt sind Themen, die in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken sind. Um uns kreativ an die Problematiken heranzuführen, erstellten wir ein System aus mehreren Variablen, die beispielsweise mit dem Klimawandel einhergehen, um daraus letztlich mögliche Lösungsansätze zu bilden.

Natürlich interessierte uns auch, welche Motivation der engagierte Umweltschützer bezüglich Sea Shepherd an den Tag legte. Anhand beeindruckendem Foto- und Filmmaterial machte uns Herr Engel klar, dass es ihm und auch seinem gesamten Team vor allem darum gehe, den Menschen die Augen zu öffnen und sich aktiv für den Schutz unseres Planeten einzusetzen. Wir fragten uns dennoch, wie man denn als einzelne Person denn schon etwas ausrichten könne. Doch auch darauf wusste Julian Engel eine Antwort, die er uns in Form einer kleinen Fabelgeschichte über einen Kolibri näher brachte:

Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume. Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort. All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand. Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, dass du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“ Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“ 

Damit war wohl alles gesagt: Jeder Einzelne ist wichtig und jeder Einzelne, sei er noch so klein und schwach, kann einen Beitrag leisten, wenn er nur den Mut, die Kraft und den Willen dazu aufbringt.

Abschließend bedankten wir uns recht herzlich bei Herrn Engel mit einer kleinen Spende, die einer so gewaltigen und gefährlichen Arbeit niemals gerecht werden kann. Doch auch wir wollten mit einer kleinen Geste etwas Gutes tun. Und wie bereits klar wurde: Wenn jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, kann schon der nächste Morgen ganz anders aussehen.

Nochmals vielen Dank an Julian Engel, dass er sich die Zeit genommen hat, uns am Georgianum zu besuchen und uns einen Einblick in die Arbeitswelt von Sea Shepherd zu geben. Wir wünschen ihm und seinem Team alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg bei der Rettung unserer Meeres-Freunde.

Ein Bericht von Elmedin Martinaj