„Ich möchte, dass einer mit mir geht.“

Gottesdienst zur Einschulung des neuen fünften Jahrgangs 

Zusammen mit ihren Eltern und Großeltern, Paten und Geschwistern begann für über 180 neue Fünftklässler:innen unserer Schule am vergangenen Freitag (15. August 2025) mit dem Eintritt in unsere Schulgemeinschaft ein neuer Lebensabschnitt. Wie es schon zur guten Tradition am Georgianum gehört, startete die Einschulung zunächst mit einem ökumenischen Wortgottesdienst in der Maria Königin Kirche und endete schließlich mit einem gemeinsamen Treffen der neuen Mitschüler in den einzelnen Klassenräumen.

Zu Beginn des Wortgottesdienstes begrüßte Sebastian Grave aus dem Pastoralteam der Maria Königin Gemeinde die Anwesenden und zeigt sich bass erstaunt darüber, dass so viele da seien, um sich zusammen unter den Segen Gottes zu stellen.

Frau Sander, die mit Frau Kurnei und Frau Nottbeck den gelungenen und ansprechenden Wortgottesdienst vorbereitete, dürfte in ihrer kurzen Ansprache aus den Herzen der Jung-Georgianer gesprochen haben, als sie das Thema der Feier vorstellte: „Ich möchte, dass einer mit mir geht.“ Denn es sei – so stellte sie fest – besonders wichtig, am Tag der Einschulung nicht allein zu sein. Deshalb habe das Vorbereitungsteam Schüler aus dem sechsten Jahrgang gebeten, ihre Gedanken und Ängste vom ihrem Schulstart sowie ihre Erfahrungen aus ihrem ersten Jahr am Georgianum aufzuschreiben und vorzutragen, um ihren neuen Mitschülern Mut zu machen. 

So berichteten Malia, Marieke, Hanna, Jon und Lucia über ihre Ängste: über die Angst, keine Freunde zu finden, über die Angst, dass sich die neue Klassengemeinschaft nicht gut entwickelt, über die Aufregung vor dem langen Schulweg aus dem fernen Emsbüren, über die Ungewissheit, was sie an der neuen Schule erwarte. Auch wenn sie alle mit einem mulmigen Gefühlen gestartet seien, so zogen sie doch ein positives Fazit ihres fünften Schuljahres, weil neue Freunde gefunden worden seien, weil die Schule viele tolle Aktivitäten veranstaltet habe und weil sie gleich am ersten Tag viel gelacht hätten.

In einem kurzen Gebet bat Lisa stellvertretend für alle Fünftklässler Gott um Beistand, dass er ihnen Menschen schicke, die mit ihnen den Weg gehen und die zu ihnen halten. 

Wie wichtig es ist, in einem neuen Lebensabschnitt einen Freund zu finden, der mit einem einen noch unbekannten Weg beschreitet, ist – wie Frau Nottbeck die Lesung einleitete – nicht erst ein Problem der Gegenwart, sondern mit der Freundschaft zwischen David und Jonathan schon Gegenstand einer Geschichte im Alten Testament. 

David, Sieger über Goliath und von König Saul zum Palast eingeladen, lernt dort den Königssohn Jonathan kennen. Sie sich auf Anhieb so sympathisch, dass sie ihr eigenes Leben für den jeweils anderen geben würden. Die Belastungsprobe ihrer Freundschaft kommt aber schon bald, als Jonathan, will er seinen Vater nicht verärgern, sich entscheiden muss. König Saul sieht nämlich in David, der viele militärische Erfolge feiern kann, eine Gefahr für seinen Thron, sieht sich – so deutet er die Omen – selber von Gott verlassen. Beide, Jonathan und David, spüren die Gefahr, die vom eifersüchtigen König ausgeht; so wird, als eine erneute Einladung des Königs an den erfolgreichen Feldherrn ergeht, der Plan gefasst, dass Jonathan David warnt, wenn sein Vater Böses planen sollte. Der Sohn des Königs findet schnell heraus, dass König Saul den Freund lieber tot sehen möchte. Ohne zu zögern, beschließt Sauls Sohn, seinem Freund zu helfen, auch wenn er dabei mit seinem Vater brechen muss. So warnt er David mit der Konsequenz, dass er ihn nie wieder sieht, weil dieser außer Landes flieht. Nach Jahren hört David vom Tod seines Freundes, beklagt den Verlust in einem Klagelied und dankt Gott für diese Erfahrung, einen solchen Freund gehabt zu haben.

Gemeindereferent Grave nahm in seiner Predigt die Freundschaft von Jonathan und David wieder als Thema auf und erinnerte daran, dass Freundschaft etwas Wunderbares sei. Denn Jonathan hätte den Goliath-Bezwinger auch als Konkurrenz wahrnehmen können. Aber er hielt zu ihm, zeigte ihm, dass David ihm wichtig sei. Nicht etwas Selbstverständliches, nicht etwas, was man kaufen könne – eben ein selbstloses Geschenk. 

Diese Erfahrung habe Herr Grave auch gemacht. So berichtete er von einem Freund, den er schon seit dem Kindergarten kenne, mit dem er Abitur gemacht habe und deren Freundschaft bis heute währe. Das sei für ihn ein Glücksfall gewesen, nicht immer finde man aber sofort eine Freundschaft. Dann aber könnten die jungen Zuhörer sicher sein, sie müssten das nicht alles allein schaffen, denn die Eltern, die Lehrer und auch Gott gingen immer mit, auch dann, wenn es mal stürmisch werde.

Stellvertretend für die neuen Schüler:innen des Georgianums formulierten die Sechstklässler Jost, Marta, Leni, Anneke, Theresa und Clara Fürbitten. Sie baten Gott darum, die Neuankömmlinge auf ihren Weg weiter zu begleiten, ihnen Mut und Freude am Lernen zu schenken, ihnen viele neue Freunde finden zu lassen, und dass sie in Frieden und Gerechtigkeit aufwachsen könnten.

Frau Kurnei bekräftigte zum Abschluss noch einmal, dass keiner – keine allein sei. Als Andenken an diesen Wortgottesdienst würden die Sechstklässler im Anschluss kleine Figuren aus Pappe verteilen, die dann – zu einer Girlande zusammengefügt und im Klassenraum aufgehängt – ein Sinnbild für die neu entstehenden Klassengemeinschaft sein könnten.

Nach dem „Vater unser“ und dem Friedensgruß segnete Herr Grave die Anwesenden und wünschte allen einen Aufbruch und einen neuen Weg unter Gottes Segen, geprägt von Geduld und Offenheit füreinander.

In der Mensa unserer Schule angekommen, begrüßte die Band des Georgianums „Relics“ unter der Leitung von Georg Rosen die Neuankömmlinge mit Musik.

Anschließend begrüßten Schulleiter Lucas Sieberg und Koordinator Frank Kösters (r.u.) unsere neuen Schüler:innen herzlich.

Nachdem die Sänger und Instrumentalisten noch ein weiteres einstudiertes Stück präsentiert hatten, wurden alle neuen Schülerinnen und Schüler von ihren Klassenlehrern in ihre neuen Klassen geleitet.

Text und Fotos: Stefan Roters.