Schulleiter stöbert im Archiv

Heute im Museum: Heinz Buss berichtet über das Gymnasium Georgianum

SL stöbert im Archiv

In den 50er-Jahren führten die Klassenausflüge des Georgianums noch zu den Thuiner Hünensteinen.Archiv-Foto

 

Der frühere Schulleiter Heinz Buss hat im Archiv des Georgianums spannende Entdeckungen gemacht. Darüber berichtet er heute (7. 10., 16 Uhr und 19.30 Uhr) im Lingener Emslandmuseum.

Buss hat nach seiner Pensionierung nicht nur die wertvolle Bibliothek des Gymnasium neu katalogisiert, sondern auch in den Akten des Schularchivs gestöbert und dabei viele neue Erkenntnisse über Lehrer und Schüler, Aufruhr und und Disziplin an der traditionsreichen Lehranstalt gewonnen.

Kaum vorstellbar, aber noch im 19. Jahrhundert verfügte das Gymnasium über einen eigenen „Karzer“, eine Arrestzelle für aufsässige Schüler. Über die „Gäste“ dieser pädagogischen Einrichtung der besonderen Art liegen genaue Protokolle vor, die tiefen Einblick in das damalige Schülerleben bieten. Die Direktoren zu Kaisers Zeiten waren nach den Erkenntnissen von Heinz Buss in der Regel gestandene Persönlichkeiten, im Umgang mit den Schülern sehr streng, in ihrer Grundeinstellung aber weit vorausschauend. Die pädagogischen Qualitäten des übrigens Kollegiums wurden von ihnen jedoch höchst unterschiedlich bewertet.

Unter den Schülern zeichneten sich hin und wieder schon während der Gymnasialzeit besondere wissenschaftliche Talente ab, die es seitens der Schule zu fördern galt. Andere Mitschüler traten hingegen durch andere Auffälligkeiten in Erscheinung. Die Akten des Georgianums berichten über beide Gruppen, wie sie überhaupt den Schulalltag und besondere Ereignisse in guten wie in schlechten Tagen wiederspiegeln.

Buss zitiert bei seinem Vortrag auch aus Briefen, die frühere Schüler als blutjunge Soldaten im Ersten Weltkrieg an ihre Schule schickten – eindrückliche Dokumente aus einer Epoche, die sich heutige Schülergenerationen kaum noch vorstellen können. Aus jüngerer Zeit berichtet der Referent unter anderem über die „Blockhüttenaffäre“, über das Schicksal des geistlichen Studienrates Schwenne im Dritten Reich und über die Entlassung des Rektors Keseling, der von den Nationalsozialisten abgesetzt und nach dem Krieg als erster Schulleiter wieder neu eingestellt wurde.

Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro, für Heimatvereinsmitglieder 3 Euro.

EL-Kurier vom 07.10.2015