Kooperation von Wirtschaft und Bildung

Industrieller Arbeitgeberverband lädt Schüler des Gymnasiums Georgianum zum Planspiel MIG ein

MIG 2016 ELK 22.6.2016Die Gäste waren gespannt auf die Präsentationen der Unternehmen im Wirtschaftsplanspiel MIG – hier bei der Begrüßung durch Uwe Vollmer, Rotary-Club Lingen. Rotary-Club-Lingen-Foto

Der Industrielle Arbeitgeberverband Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim hat jetzt zum 15. Mal in Lingen das Management Information Game (MIG), in Kooperation mit dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW), das mit Birgit Tovar für die Organisation verantwortlich war, veranstaltet.

Schülerfirmen kennt man ja. Wenn angehende Abiturienten des Georgianums allerdings bei einem Global Player wie BP eine Woche lang von echten Experten aus der Wirtschaft trainiert werden, dann geht es richtig zur Sache: Unternehmertum to go. So geschehen vor wenigen Tagen in Lingen beim MIG-Spiel: Wie funktioniert ein Unternehmen? Welche Abteilungen gibt es und welche Arbeitsschritte müssen unternommen werden? Um welches Produkt soll es überhaupt gehen? Was ist ein Unique Selling Point? Was ist eine Marktanalyse? Für welche Kundschaft produziert das Unternehmen und wie wird das Produkt unter die Leute gebracht? Was also ist gutes Marketing? Fragen über Fragen für die angehenden Entrepreneure auf Zeit.

Eine sehr gelungene Mischung aus Input und Praxis lichtet Tag für Tag allmählich das Dickicht der offenen Fragen der ausgewählten Georgianer. So lernen die Schüler von unterschiedlichen Experten aus Unternehmen am Standort Lingen mit weltweiter Wertschöpfung wie BP, Rosen, EMCO, Klasmann-Deilmann und der Oldenburgischen Landesbank.

Da gibt es tägliche Vorträge über knallharte Businessfragen wie „Bilanz- und Erfolgsrechnung, Gewinn und Liquidität“ (Bernd Wehming), „Marketing“ (Matthias David), „Personalmanagement und betriebliche Mitbestimmung“ (Sarah Urbanek), „Aktiengesellschaft und Aktionär“ (Sascha Palm) oder „Forschung und Entwicklung“ (Armin Rutenberg).

Dieser tägliche theoretische Input steht im ständigen Wechsel mit Spielrunden, in denen das Gehörte von den Schülern sofort praktisch umgesetzt werden kann. So wird aus Zuhören eigenverantwortliches Handeln. Der Seminarleiter Torsten Gottschling vom BNW und Martin Heß vom Georgianum führen die Stück für Stück an die Praxis unternehmerischen Denkens, Entscheidens, Handelns und Gestaltens heran.

Und nicht nur das – eine richtige Produktpräsentation mit allen relevanten Aspekten vor echtem Publikum wird im Laufe der Woche erarbeitet: „In diesem Spiel wird drei Gruppen, die miteinander konkurrierende Unternehmen darstellen, die Aufgabe gestellt, eine jeweils unternehmensspezifische Zielsetzung zu formulieren und diese in entsprechende Planungen und Entscheidungen umzusetzen“, so das Infoblatt des BNW zum MIG-Spiel. Zuschauer als fiktive Einkäufer des jeweiligen Produktes können Fragen stellen und stimmen am Ende darüber ab, mit welchem der drei Unternehmen sie zusammen arbeiten möchten.

Das Konzept dieses MIG-Spiels ist deshalb so genial, weil junge Menschen nicht nur ganz praktisch an die komplexe Vielschichtigkeit von Wirtschaft heran geführt werden, sondern weil sie unter Realbedingungen, begleitet von Profis, im geschützten Raum des Spiels einen Mikrokosmos eigener unternehmerischer Potenziale und Verantwortlichkeiten ausprobieren und erfahren können.

Die Zielgruppe dieses Planspiels sind Schüler der gymnasialen Oberstufe, die Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen haben und die verschiedenen Tätigkeitsfelder in Unternehmen kennenlernen möchten. Durch die Einblicke in die Arbeitswelt des gastgebenden Unternehmens und durch die Kontakte mit den beteiligten Unternehmensvertretern ermöglicht MIG berufliche Orientierung, dafür setzt sich der Industriellen Arbeitgeberverband als Veranstalter ein.

Diesmal ging es um die Entwicklung von Uhren, die im digitalen Zeitalter natürlich immer noch smarter, umweltfreundlicher und hipper sein sollten. Das Ganze präsentiert mit selbst produzierten Powerpoints, Kalkulationen, Imageclips, Broschüren und Slogans: „Wir erfinden die Zeit nicht neu, wir machen sie besser!“ wie die Chronos-Style-Uhr unwiderstehlich lockt. Da gab es die Style.Collection von Montre.Juste, die neben expliziter ökologischer Nachhaltigkeit eine Uhr verspricht, die „Mehr als schön“ ist. Und schließlich war da noch die kultige „KultUhr“, die extravagant Tradition und Moderne miteinander verband und Männer wie Frauen gleichermaßen in ihren Bann zog.

Wie schon in den Jahren zuvor waren die diesjährigen Präsentationen auf überraschend hohem Niveau. Über weite Strecken ließen die Schüler die von den Zuschauern gespielte Einkäufergemeinschaft sogar vergessen, dass es sich hier doch nur um ein Spiel handelte, so professionell ging es zur Sache. Selbst auf noch so schwierige Nachfragen des Auditoriums kamen bei allen drei Unternehmensgruppen überzeugende Antworten.

Vom Rotary-Club Lingen als Kooperationspartner kam ein ganz großes Kompliment an alle Schüler, den Seminarleiter Torsten Gottschling vom BNW und Martin Heß vom Georgianum: „Das war ganz großes Kino! Wirtschaft einfach zum Mitnehmen also: für die eigene spätere Persönlichkeit, beruflich wie persönlich, als sehr kluge Kooperation von Wirtschaft und Bildung – ein Meisterstück!“

Damit das alles (hoffentlich auch in Zukunft) genau so sein konnte, sorgten bereits im 15. Jahr in Folge lokale und überregionale Förderer und Sponsoren für dieses unvergessliche Erlebnis für die Jungunternehmer der Zukunft. In diesem Jahr waren dies als Gastgeber die BP in Lingen. Unterstützt wurde die BP durch den Rotary Club Lingen. Weitere Unterstützer 2016 waren david.uk, die EMCO Group, die Klasmann-Deilmann GmbH, die Oldenburgische Landesbank so wie die Rosen Gruppe.

EL-Kurier vom 22. Juni 2016